Gleich vorneweg: Dieser Thriller ist nicht schlecht. Meine mittlere Bewertung kommt daher, dass er einfach "mittel" ist. Gleich beim Eintreffen habe ich mich erst einmal über die Seitenzahl gewundert. Er ist mit 272 Seiten sehr, sehr dünn für einen Thriller. Aber man soll ja nicht nach Äußerlichkeiten gehen! Auch in der Kürze mag die Würze stecken. Allerdings fand ich den Augenschneider eher ungewürzt im Geschmack. Die Handlung war vorhersehbar. Nicht schlecht, aber eben auch nicht neu von der Idee her. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte schon oft gelesen zu haben. Es hat mich zwar nicht gelangweilt, aber auch nicht extrem gefesselt. Die Ermittler wurden in vielen Details vorgestellt, der Gerichtsmediziner Heinz Martin, sein Freund, der Kommissar Helmut Wagner, seine Kollegin Laura Campelli und Kommissar Moser, dem die Rolle des "bad cop" zufällt, bilden einen schönen Kreis. Dennoch hat man auch hier immer das Gefühl, mehr eine Mustergruppe denn Menschen aus Fleisch und Blut zu begegnen. Viele Szenen aus dem Privatleben der Ermittler mögen zwar hübsche Details liefern, sind aber zum großen Teil weder nötig noch spannend. Stattdessen gibt es in der Thrillerhandlung gar keine unerwarteten Wendungen. Kranker, familiär geschädigter Täter entführt Frauen aus krankem Motiv, das ich bis zum Ende eigentlich zu schwach gefunden habe. Hübsch arrangiert, aber nie mit Sog.
Der Vergleich mit Fitzek drängt sich - nicht nur wegen des Titels - auf, und Fitzek gewinnt durch seine Mal für Mal unkonventionellen, hochspannenden Plots haushoch. Dennoch kann man Valentina Berger im Auge behalten, wenn die nächsten Storys mehr Fleisch und Kraft haben als diese, denn der Schreibstil ist auf jeden Fall eine sehr positive Erwähnung wert!
Nur drei Spannungspfeile, wegen des dünnen Plots, aber ein Plus für ein solides Debüt und sprachliches Können.
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