Nachdem die Autorin einem hier und da im Internet begegnet und ich interessiert daran bin, neue österreichischen Autoren kennenzulernen, habe ich mir diesen Krimi besorgt, der allerdings eine herbe Enttäuschung war. Das Schwächste daran war der Plot, und das ist bei einem Krimi einfach tödlich. Man merkt, dass die Autorin sich sehr bemüht hat, in der Wahl der Locations, ihrer Protagonistin und dem mit Teerezepten ausgeschmückten Rahmen originell zu sein. Stellenweise ist das auch durchaus das, was positiv auffällt. Zumindest nicht der dreihunderttausendste "Normalkrimi", sagt man sich. Allerdings wird diese Sache ausgereizt, der allgegenwärtige Tee geht einem früher oder später ähnlich auf die Nerven wie Berenike Roithner, diese seltsam esoterische Tee- und Literatursalonbesitzerin, die sich (man weiß nicht recht warum!) zur Ermittlerin berufen fühlt, als auf einer von ihr veranstalteten Lesung ein Gast ausgerechnet vergiftet wird. Die folgende Krimihandlung ist zwar - das muss man ihr zugute halten - nicht unbedingt vorhersehbar, dafür seltsam inkonsequent, relativ spannungsfrei und von Meister Zufall beherrscht. Möglichst viele hochtrabend problematische Themen wie Gewalt an Frauen oder Nationalsozialismus werden zu einem kaum existenten Plot verbunden, den nur Berenike zusammen hält. Und Berenike ist zwar, wie gesagt, nicht unoriginell, aber grauenhaft nervig. Die knappen Sätze, die permanente Selbsthinterfragung, die schmerzenden Anglizismen, all das macht ein Lese"vergnügen" unmöglich. Selbst die Hintergründe, die man über Berenikes eigene Vergangenheit erfährt, tragen nur dazu bei, dass man sich am Ende die Frage stellt: Und wofür war das jetzt gut? Ich weiß es wirklich nicht, beim besten Willen. Nur zwei Spannungspfeile, für das Bemühen um Originalität.
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